Reise nach Badami

September 5, 2006

Von Baganlore aus gestartet, mit einem kurzen Zwischenstop in Hampi, bin ich in Badami angekommen. Da ich wieder leichte Probleme mit meinen Magen hatte wollte ich mir die lange Busfahrt von Hampi nach Badami ersparen und habe mir eine Rikscha geholt. So durchgeschuettelt wurde ich noch nie. Circa 160 kilmeter und sechseinahlb Stunden dauerte die Fahrt. Eine laengere Buckelpiste war nur mit einer Hoechstgeschwindigkeit von 20 km/h zubefahren und trotzdem hat mein Kreuz unter der Fahrt gelitten. Schlagloch hat sich an Schlagloch gereiht und Erholung versprachen nur die laengeren unasphaltierten Strecken. 24 Euro hat die Fahrt gekostet inclusive Essen, Kokosnuessen und Chai von Strassenrestaurants. Auf meinen heutigen Trip nach Gadag habe ich dann festgestellt, dass die Busse auf groesseren Strassen fahren und wesentlich schneller unterwegs sind. Und guenstiger. Andererseits war die Fahrt recht interessant so ist es z.B. ueblich, dass Bauern irgendwelches Getreide auf die Strasse egen um sich dass Dreschen zu ersparen. Das erledigen dann die Autos beim drueberfahren.

Dieser Bahnhof ist mein absoluter Lieblingsbahnhof. Bei den ersten Malen musste ich ueber die Gleise klettern weil der einzige Zugang zu den anderen Bahnsteigen eine Fussgaengerbruecke abgerissen wird. Weil diesmal ein Zug eine Gleisueberquerung behinderte, musste ein anderer Weg gefunden werden. Die einzige Moeglichkeit fuer mich und die anderen Reisenden war die halbabgerissene Fussgaengerbruecke. Hier waren Barikaden aus Schutt errichtet, die eine weitere Nutzung verhindern sollten. Zudem standen zwei Arbeiter da, die die Einhaltung der Regeln ueberwachen sollten. Die Gelaender waren schon abgerissen und der Boden wies schon Loecher auf. Das Licht funktionierte nur sporadisch, und vor den Barikaden wartete eine grosse Menschenmenge die versuchte diese zu erklimmen. Mit fortschreitender Zeit wurden die Anlaeufe stuermischer und schlieslich erfolgreich. Ein grandioses Spektakel, leider hatte ich der Hektik keine Zeit Fotos zumachen. Ich habs uebrigens auch geschafft.

ist ein echtes Erlebniss. Trotz einschlaegig eingeuebter Geduld, die ich mir an den Schaltern der deutschen Bahn erarbeitet habe, kamen mir die drei Stunden Wartezeit doch etwas lang vor. Andererseits hat man in dieser Zeit einiges zu tun. Denn fuer einen Bahnkartenkauf muss man zuvor einen Antrag ausfuellen, mit der Anzahl der Reisenden, ihrem Alter, ihren Namen, und ihrem Geschlecht. Das ist noch recht leicht, jedoch muss man auch die gewuenschten Abfahrts- und Zielbahnhoefe sowie die Zugnummern und Zugnamen, und die Abfahrtszeit und -datum eintragen. Das ist fuer den europaeischen Touristen noch schwieriger als fuer Inder. Fehler sind haeufig, weshalb man vorrausschauend alle in Frage kommenden Verbindungen und Namen aufschreibt. Denn ist man endlich an der Reihe, muss man die Antraege abgeben, und Falsche – auch falls nur Schreibfehler drauf sind – werden abgelehnt. Also steht Mann und Frau am Schalter mit einem Stapel von Antraegen und reicht diese nacheinander ein, bis schliesslich einer zum Erfolg fuehrt… Alternativ kann man Zugtickets auch ueber eine der vielen Reiseagenturen buchen, die ca. einen Euro pro Ticket Bearbeitungsgebuehr verlangen. Aber das waere ja langweilig… Allein schon das gemeinsame Raetslen mit den anderen Wartenden welche Verbindungen und Schreibweisen in Frage kommen ist sehr amuesant.

Verkehr

August 4, 2006

Der Verkehr in Indiens grossen Staedten gilt zurecht als gefaehrlich. Allerdings ist er auch sehr effektiv: grosse Menschen und Warenmengen werden auf engsten Strassen tagtaeglich durchgeschleusst. Das chaotische System das groesstenteils auf die Respektierung von Verkehrzeichen und -regeln verzichtet, garantiert aeusserst guenstige Transportmoeglichkeiten, die sich auch aemere Personen leisten koennen. Der Verzicht der Trennung von den Fahrtrichtungen ermoeglicht das flexible Anpassen der Breite derselben nach Bedarf. Ein System mit europaeischen Regeln wuerde unmittelbar kollabieren. Zuviele Fahrzeuge auf zuwenig Platz. Die wichtigste sicherheitsrelevante Funktion ist die Hupe. Einen Fahrradfahrer, der ohne das Aequivalent der Klingel ausgestattet war, konnte ich nicht ausweichen, da ich ihn nicht gehoert hatte. Der Zusammenstoss war nciht schlimm, aber absteigen musste der Radfahrer trotzdem. Ausserdem war lustig war an diesen Abend, die Gruppe Kinder seelenruhig, extra langsam vor dem wildhupenden Auto herlief. Der Verkehr ist wohl der einzige Bereich in dem ziviler Ungehorsam geduldet ist.

Beschissen

August 1, 2006

Gestern wurde ich hier zum ersten mal beschissen. Auf der Suche nach einer Rikscha fuer die Heimfahrt war mir einer der immer sehr freundlichen Polizisten behilflich. Ein Rikscha-fahrer wollte wollte von mir den voellig ueberteuerten Preis von 50 Rupien verlangen, was meiner Vorstellung 20 sehr entgegen stand. Normalerweise waere das Gespraech hier zu Ende gewesen und ich haette nach einer anderen Rikscha gesucht. Freundlicherweise mischte sich jedoch ein Polizist ein der den Rikschahfahrer mit wenigen Worten dazu bracht uns (Nina und mir) fuer 20 Rupien zubefoerdern. Kaum losgefahren wollte er uns glauben machen dass wir fast angekommen sind. Ich war so perplex das ich ihm sogar die vereinbarten 15 Rupien ausgezahlt habe!

Die ersten Eindruecke

Juli 19, 2006

Am meisten interessierten sich die Sicherheitsbeamten fuer meine Kletterschuhe, alle drei Paar wurden aus meinen Gepaeck rausgeholt, von aussen und innen abgetasten und sogar beschnueffelt! Fuer Kletterunkundige ist anzumerken, dass alle Kletterschuhe, die ich kenne extrem stark stinken und sich allen Behandlungen widersetzen. Egal ob mit Chemie oder mit WG- und Beziehungs untauglichen Methoden wie dem Einfrieren ueber einige Tage im Gefrierschrank.

Dann das Abholen meines aufgebenen Gepaecks brachte mir wie schon bei meinen ersten Indienbesuch die Erkenntnis, dass nur Hardschalenkoffer Indien-tauglich sind. Wieder wurde mir eine Reisetasche aufgeschlitzt. In Befuerchtung dessen habe ich da aber auch nichts wertvolles reingemacht, so dass mir sogar die Taschentuecher die an der aufgeschlitzten Stelle lagerten erhalten blieben.

Aus dem Flughafen raus, der erste Eindruck vom Verkehr. Die Einfahrt vom Flughafenparkplatz wir dvon einem Tanklaster blokiert. Seine fuenfmenuetigen Rangieranstrengungen werden von einem lauten Hupkonzert begleitet. Dann verliert der Fahrer die Geduld und sucht sich einen Weg durch die Gepaeckwagen die aneinandergekettet teilweise auf der Strasse stehen. Ungefaehr zehn davon bleiben dann verbeult auf der Strasse liegen und der nachfolgende Auflauf sorgt weiterhin fuer eine blokierte Strasse…

Der restliche Verkehr ist eher rhiger als ich ihn in Erinnerung habe. Das liegt vielleicht aber auch an der spaeten Stunde. Fast alle Strassen sind menschenleer und die schlafenden Rikschafahrer beantworten meinen Taxifahrer Frage nach dem Weg mit einem lauten Schnarchen. Ausserdem: es ist ueberaschend kalt mit 28 Grad.